Kapitel III: Cor (8)
Mit tiefer Befriedigung sah Horas, wie der dumme Höhler ihn ungläubig anglotzte – als wäre er kein Mensch, sondern eine tanzende Fleischechse.
„Sieht so aus, als wäre euer Schlafzauber abgelaufen, Linienkratzer. Meiner wirkt leider immer noch.“ Er deutete mit einer lässigen Bewegung seines Nadelhornes auf den gelähmten Mentalmagier. „Eure Flucht ist zu Ende.“
Horas zielte auf den Kopf des Höhlers und zischte: „Als Erstes muss ich wissen, ob ihr unterwegs einen jungen, blonden Burschen getroffen habt? Wenn du vernünftig bist und antwortest, lasse ich dich ganz einfach in deine Zelle zurück bringen, anstatt dich mit Nadeln zu spicken. Also?“
Doch statt des Höhlers antwortete eine junge, ruhige Stimme im Rücken des Kerkermeisters:
„Ich bin hier, Sklavenjäger.“
Horas wirbelte herum und erkannte den Knaben. Der Knabe, hinter dem ganz Demos Kratein her war.
„Tut mir leid, wenn ich euch habe warten lassen. Aber ich musste mir mir erst mal eine passende Waffe besorgen.“
Irritiert bemerkte Horas, dass sich der Junge tatsächlich eine Waffe besorgt hatte:
ein Zweihandschwert, viel zu groß und viel zu schwer für den schmalen jugendlichen Körper.
Und doch hielt sein Gegner die Klinge so mühelos über dem Kopf, als wäre sie leicht wie eine Feder.
Trotz der Entropie, die ihn anpeitschte, beschlich Horas das Gefühl, dass es unklug sein könnte, sich auf einen Nahkampf mit dem seltsamen Burschen einzulassen. Es war ohnehin ratsam, den Kerl unbeschädigt beim Magistrat abzuliefern. Er musste nur etwas Zeit für einen Mentalzauber gewinnen, das war alles.
Horas richtete das Nadelhorn auf den Kopf des Linienkratzers, der neben ihm auf dem Boden lag und sagte: „Keinen Schritt näher, Junge, oder ich durchlöchere deinen Freund hier!“
Der Kerkermeister hatte nicht die geringste Ahnung, ob sich der Bursche für das Schicksal des dummen Höhlers interessierte. Aber die Ablenkung funktionierte: der Knabe erstarrte und blickte überrascht auf den Linienkratzer.
Zu weichherzig für die Verlieswelt.
Horas fixierte den Jungen und presste noch einmal die Formel des Schlafzaubers hervor: „Sartum Sar Etran!“
Und wieder jagte seine Magie angetrieben von der Wucht des entropischen Kriegstrankes aus ihm heraus… und prallte nutzlos gegen eine mentale Verteidigung, die undurchdringlich war wie eine Wand aus Stahl.
Horas vergaß zu atmen und erkannte an einer steilen Zornesfalte auf der Stirn seines Gegners, dass der Junge den Bezauberungsversuch gespürt und abgeblockt hatte.
Das Zweihandschwert fegte wie ein Blitz auf den Kerkermeister herunter.
Horas schrie und pumpte den Linienkratzer voll mit Aethernadeln.
Jerune war noch niemals in seinem Leben ernsthaft verwundet worden.
Trotzdem wusste er sofort, als die eisigen Nadeln in seinen Körper eindrangen, dass er in wenigen Augenblicken tot sein würde. Er blickte an seiner Seite herunter und sah Sturzbäche von Blut, die durch seine zerfetzten Kleider hindurch auf den Boden flossen.
Sein Herzschlag begann zu flattern und das scharfe Stechen in seiner Seite ging in einen dumpfen inneren Schmerz über. Jerunes Oberkörper knickte ein.
Aber da war Cor, direkt neben ihm. Er hielt immer noch das unmöglich riesige Schwert in seiner Hand, als wäre es ein Kinderspielzeug. Und da war Blut auf der Klinge.
Der Krateiner war nirgends zu sehen.
Als Cor sich mit sorgenvollem Gesicht neben ihn kniete, versuchte Jerune zu reden, doch der Schmerz verzerrte seine Worte zu sinnlosem Gurgeln. Jerune wollte ihr Schicksal bitter beklagen, denn sie waren so dicht vor ihrem Ziel gescheitert, dass selbst die sanftmütigen Denker vor Wut aufgeschrien hätten.
Fluch auf die Göttlichen Rassen, rief eine heisere, alte Stimme in ihm, die er noch niemals zuvor gehört hatte.
Fluch auf die verblendeten Krateiner, die noch immer auf die Lügen der Götter reinfielen.
Und Fluch auf die Verlieswelt.
Natürlich sinnlos, das stumme Geschrei, das nichts mehr ändern konnte. Jerunes Kopf sackte auf den Steinboden. Wie durch einen Schleier hindurch, sah er Cor, der immer noch neben ihm kniete.
Schade um den Jungen, dachte er, was für ein mutiger Mensch. Und voller Geheimnisse.
Zu gern hätte Jerune ihn mit nach 100 Höhlen genommen. Raus aus dem Dran Kadaar, raus aus der Sklavenschale in eine bessere Welt.
Immerhin ließ jetzt der Schmerz nach. Vielleicht hatte er tatsächlich eine Chance, in friedvoller Ruhe ins Licht zu gehen. Ein würdevoller Tod, wie ihn die Weisen seines Ordens bevorzugten.
Als Jerune spürte, dass seine Seele sich anschickte, auf die Reise ins Licht zu gehen, versuchte er noch einmal seinen trüben Blick zu fokussieren.
Was er sah, ergab keinen Sinn.
Da war Cor, doch das Gesicht des Jungen hatte sich verändert. Seine Augäpfel waren verschwunden. Stattdessen strahlte ein Leuchten, wie das goldene Morgenlicht der Runensonnen aus dem Kopf des Jungen heraus. Noch erstaunlicher aber war der Ausdruck von tiefstem Ernst, der Cors Gesicht wie eine Büste aus den alten Tagen erscheinen ließ.
Und dann spürte der Musterkundige ein durchweg seltsames Gefühl, dass gleichzeitig über seinen Körper und über seine Seele kam
„Was tust du?“ fragte er Cor und im selben Atemzug wunderte er sich, woher er plötzlich wieder die Kraft zu reden hatte.
„Ich ordne deinen Körper“, sagte der Junge mit den goldenen Augen. „Der Krateiner hat mit seinem Hass großen Schaden zugefügt. Aber solange deine Seele noch nicht ins Licht gegangen ist, kann ich die Wunden, die sein Zauber geschlagen hat, rückgängig machen.“
Die Hände des Knaben glühten nun genau wie seine Augen. Dort wo sie Jerune berührten, schlossen sich die Wunden und die Blutströme versiegten augenblicklich.
Der Musterkundige stöhnte auf. Nicht wegen der Schmerzen, sondern weil er endlich verstand, was er sah.
„Du bist ein Priester der Göttlichen Rassen. Nur ein Priester hat Macht über Leben und Tod“, sagte er. Wäre er nicht gänzlich erfüllt gewesen von der tiefen Ruhe, die Cors Magie über ihn gebracht hatte, so wäre Jerune sicher aufgesprungen und hätte den Knaben mit Wut von sich gestoßen.
Aber Cor schwieg und wirkte weiter an seinem Zauber, bis sämtliche Wunden geheilt waren.
Dann erlosch das goldene Licht seiner Augen und der vorsichtige Blick kehrte in sein Gesicht zurück.
„Ich bin kein Priester. Ich kann das, seit ich denken kann. Und mehr weiß ich nicht über mich, oder über die Priester der Götter.“
Als sich Jerune langsam erhob, fügte Cor hinzu:
“Öffne jetzt besser das Tor. Hier sind noch überall Krateiner, die bald aus dem Zauberschlaf erwachen werden. Ich kümmere mich um Saark.“
Und natürlich hatte der seltsame Knabe Recht. Also stolperte Jerune zurück zu dem uralten Portal, das schon seit 6000 Jahren den Zugang zum Dran Kadaar kontrollierte.
Und trotz der unzähligen Fragen, die in seinem Kopf herum wirbelten, fand der Musterkundige mit Hilfe seiner Kunst schon wenige Augenblicke später einen Schwachpunkt in den labyrinthischen Linien, die das Schloss des Portals steuerten. Mit einem winzigen Quantum arkaner Energie – die Musterkundigen sahen es als Tugend an, sparsam mit ihrer Zauberkraft umzugehen – veränderte er den Fluss im Muster des Tors. Staub und Sand wirbelten auf und die beiden Flügel öffneten sich mit dumpfem Donner, hinaus in die schweigende Dunkelheit der sechsten Schale der Verlieswelt.
Amathir, Priester des Stahl, des höchsten Gottes der Ordnung, war verwirrt.
Gerade als er einen machtvollen Fluch der Göttlichen Rassen über die Häretiker bringen wollte, sah er Unglaubliches. Ein schwacher Sklave – ein hagerer Knabe nur – bewahrte einen Sterbenden mit einer perfekten Anwendung der göttlichen Heilkunst vor dem Tod.
Der blonde Bursche war mit Sicherheit kein Mitglied der krateinischen Priesterschaft, denn als solcher wäre er niemals in Gefangenschaft geraten. Selbst ein Aussenweltler war vor den Sklavenjägern sicher, wenn er beweisen konnte, dass er ein Diener der Göttlichen Rassen war.
Außerdem war der Knabe ganz einfach zu jung.
Trotzdem brachte es Amathir nicht fertig einzugreifen, als der Linienkratzer mit seiner verbotenen Magie schließlich das Tor öffnete. Tatenlos sah er zu, wie der seltsame Junge den bewusstlosen Aussenweltler aus dem Kerker schleppte.
Erst als die Schritte der Flüchtlinge schon lange verhallt waren, wurde Amathir bewusst, dass das Geschehene einfach zu groß gewesen war.
Zu groß, als dass ein einfacher Priester aus der Bruderschaft der Reinen Bestrafung, Einfluss darauf nehmen könnte.
Aber auch zu groß, um es einfach auf sich beruhen zu lassen.
Amathir blickte sich um: der Dran Kadaar lag in Trümmern.
Erst der Sturm, dann die Revolte und zum Schluss der Tod sämtlicher Hauptleute.
Das einzig Aufrechte, was zu tun blieb, war, dem Magistrat schnellstmöglich von der Katastrophe zu berichten. Auch wenn das zum Ende von Amathirs Aufstieg in der Hierarchie der Priesterschaft führen musste.
Aber er war ein Priester des Stahl, des höchsten Gottes der Ordnung. Also raffte er sich auf und lief zum Kontrollraum des Dran Kadaar. Er wusste, dass es dort einen aureolischen Stirnreifen gab, mit dem er den Magistrat erreichen konnte.
Unterwegs traf er auf einen versprengten und verwirrten Wachmann, der ihm als Träger des Stirnreifs dienen würde. Ein Opfer mehr oder weniger machte nun keinen Unterschied mehr. Rechtlich gesehen war diese Entscheidung möglicherweise nicht ganz einwandfrei. Doch Amathir war sich sicher, dass Stahl, der universelle Richter und Rechtssprecher Verständnis hierfür aufbringen würde.
Der Magistrat musste informiert werden.
Kapitel III: Cor (7)
„Es ist verschlossen und ich sehe nicht einmal ein Schloss,“ sagte Saark, als sie vor dem hohen Tor angekommen waren.
Jerune rief warnend: „Nicht Anfassen! Möglicherweise liegt ein Fallenmuster drauf.“
Er kniete sich hin und beugte seinen Kopf so weit vor, bis seine Nasenspitze beinahe das kalte Metall der Portalflügel berührte. Sein trainierter Blick wanderte über die Millionen haarfeiner Linien, bis er schließlich auf eine bekannt Struktur traf: ein Lassir-Element, dass elektrische Energie steuerte.
Sofort untersuchte er die winzigen, umliegenden Kanäle, die zu verschiedenen weiteren Teilen des Musters auf der Oberfläche der Tür führten.
„Was ist los? Ich dachte für verschlossene Türen bist du Experte?“ fragte Saark und Nervosität schwang in seiner Stimme mit.
Jerune antwortete abwesend: „Keine Falle auf dem Portal. Aber das Musterschloss ist komplex. Normalerweise öffnet man es mit einem Geheimwort.“
„Alle Leute, die wir fragen könnten, schlafen tief und fest. Und ich denke nicht daran, jemanden aufzuwecken.“
Jerune ignoriert den Sarkasmus und suchte konzentriert nach einem Schwachpunkt in dem uralten Muster. Vorsichtig führte er mit dem Zeigefinger eine der sanft leuchtenden Linien zwischen den Lassir-Elementen nach, die offensichtlich eine wichtige Funktion hatte.
Bevor er am Endpunkt der Linie angekommen war, hörte er hinter seinem Rücken einen scharfen Fluch und das durchdringenden Klirren von Stahl.
Hinter ihnen war der große Reptiloide – der Wachoffizier des Kerkers – der mit der ganzen Wut und Kraft seiner Rasse auf Saark eindrang.
Der Krieger war zu früh aus dem magischen Schlaf erwacht.
Saark war von dem Angriff vollkommen überrascht worden und hatte keine Chance mehr gehabt, um seinen Gegner erneut zu betäuben. Mit seinem Schwert wehrte er sich verzweifelt gegen den Ansturm, aber es war offensichtlich, dass der ungleiche Kampf schnell vorbei sein musste.
Cor war nirgends zu sehen.
Ich muss den Reptilo ablenken, dachte Jerune. Dann hätte Saark vielleicht genug Zeit, um einen Kampfzauber zu sprechen.
Aber wie? Die Kunst der Musterkunde beschäftigte sich in einigen Nebengebieten durchaus mit Angriff und Verteidigung. Aber das waren nicht die Studienbereiche, für die sich Jerune interessiert hatte.
Wenn er wenigstens eine Zarde, die traditionelle Schusswaffe seines Ordens, zur Hand gehabt hätte.
Hatte er aber nicht.
Die Schläge des Reptiloiden wurden schneller.
Saark geriet ins Stolpern und sein Gegner drängte ihn gegen die Höhlenwand.
Direkt in den Kampf einzugreifen war ausgeschlossen. Jerune war kein Krieger und würde niemals einer sein. Er musste den Kampf wie ein Musterkundiger kämpfen.
Eine steile Falte erschien auf seiner Stirn und seine Augen wurden glasig: Jerune ließ sein Bewusstsein in das Vaart Lardaal sinken, das große Muster von Donjon.
Das Muster, das nicht nur aus dem winzigen Linien auf den Oberflächen gebildet wurde, sondern das aus den Gängen und Hallen, den Tunneln und den Höhlen selber bestand.
Das Muster, das alles abbildete und alles kontrollierte.
Die materielle Welt mit ihren festen Wänden, Steinböden und Decken erschien ihm nur noch wie ein Schattenbild. Die Kanten und Ränder der dunklen Flächen jedoch glühten als helle Linien aus purem Licht. Durch Konzentration schickte Jerune seinen Geist direkt zu der Wand, vor der Saark von dem Reptilo in den Staub geprügelt wurde.
Und natürlich war da eine Chance. Denn nichts war so vielfältig und wunderbar wie das Vaart Lardaal, das die Konstrukteure einst erschaffen hatten. Jerune fand kraftvolle Hadaar-Linien, die innerhalb der Mauern verliefen, und die die Hallen des Dran Kadaar mit Wärme und Licht versorgten.
Der Stoß des Hauptmannes verfehlte Saarks Kopf nur um Haaresbreite und riss Steine und Staub aus der Felswand. Der Reptiloide verstärkte die Kraft seiner Angriffe noch einmal. Der Magier, der bereits auf den Knien war, konnte sich nur noch mit seiner zitternden, waagerecht erhobenen Klinge vor den brutalen Schlägen schützen.
Doch dann leuchtete der Fels hinter Saark grell auf.
Natürlich war es nicht der Fels, sondern das Muster auf dem Fels, das sich nur für die Dauer eines Wimpernschlages zu einem Arden-Ghier-Bataar-Muster umformte. Doch das konnten weder Saark noch Dremail erkennen, denn aus dem gleißenden Fels loderte im nächsten Augenblick flirrende Hitze hervor. Der Strahl traf den Reptiloiden mitten in das geschuppte Gesicht und ließ ihn aufheulen.
Der Schrei hallte durch die Höhle und wurde hundertfach von den nackten Felswänden zurück geworfen. Bevor das Echo aber verklungen war, lag der Hauptmann des Dran Kadaar tot im Staub.
Saark hatte ihm mit letzter Kraft das Schwert in den Leib gestoßen.
Horas wurde vom Todesschrei seines besten Offiziers aus dem Schlaf gerissen.
Der Betäubungszauber lag noch immer wie Nebel auf seinem Bewusstsein. Der fremde Mentalzauberer verstand sein Handwerk.
Doch Horas wusste, was zu tun war, um den Sklaven zu besiegen. Er stürzte den restlichen Kriegstrank herunter.
Die Entropie fegte wie ein eiskalter Sturmwind durch seinen Körper und blies den Nebel und die Angst einfach fort.
Mit einem Satz war er auf den Beinen und erfasste die Situation. Die Flüchtlinge waren am großen Portal, dem Ausgang aus dem Dran Kadaar.
Direkt neben dem Portal lag der leblose Körper des treuen Dremail. Der beste Gefolgsmann, den Horas je gehabt hatte.
Keine Zeit zu verschwenden. Denn obwohl nur er, der Kerkermeister, das Passwort für die schwere Doppeltür kannte, war der Linienkratzer möglicherweise in der Lage, die Tür auch ohne dieses Wissen zu öffnen. Genau diese Dinge waren es, mit denen sich die Musterkundigen von 100 Höhlen beschäftigen. Sie saßen in aller Ruhe in den grünen Hügeln ihrer Heimat, und während ihnen die Runensonnen ihre faulen Bäuche wärmte, lernten sie gemütlich die alten Techniken der Konstrukteure auswendig. Sicher war so auch die Katastrophe in der Kugelhalle ausgelöst worden. Allerdings waren die Linienkratzer als feige Schwächlinge bekannt.
Als erstes also den Mentalzauberer ausschalten.
Horas presste die Luft durch die fest zusammengebissen Zähne.
„Dann wollen wir sehen, wie du dich gegen einen Arkanisten aus den besten Schulen von Kardaraal schlägst….Sartum Sar Etran.“
Wie ein Speer aus Adamant jagte der Zauber in den Schädel des fremden Magiers. Horas spürte den Widerstand eines hart trainierten Geistes, doch mit der tobenden Entropie durchbrach er die mentale Verteidigung des Aussenweltlers mühelos.
Horas drang tief in Saarks Bewusstsein ein und trennte es von dessen Körper.
„Gib mir nur einen Augenblick Ruhe und das Tor ist offen“, sagte Jerune, während er konzentriert auf das uralte Konstrukteurs-Muster auf dem Portal starrte.
Doch Saark antwortete nicht. Statt dessen traf ein schwerer Schlag den Kopf des Musterkundigen und es wurde dunkel um Jerune.
Als er wieder zu sich kam, lag er am Boden und über ihm stand der Kerkermeister des Dran Kadaar.
Kapitel II: der Sturm (5)
Die Lage war außer Kontrolle geraten. Die beiden arkanen Gefangenen, die Horas als Entropiespender ausgewählt hatte, waren entkommen. Er war gerade erst aus der Absicherungskammer zurück gekehrt, wo er den verfluchten Knaben persönlich in die Konditionierungsmaschine gefesselt hatte. Als er die beiden Gefangenen übernehmen wollte, war ein Sturm – ein völlig unerklärliches Phänomen – über den Kerker herein gebrochen und hatte die Wachmannschaft durcheinander gewirbelt. Selbst hier in der sicher gebauten Kontrollkammer hatte es einige Verletzte gegeben. In der Kugelhalle aber hatte es zur totalen Katastrophe geführt. Das absolut Undenkbare war geschehen: die Gefangenen waren aus ihren Zellen entkommen.
Horas hatte zwar an der Akademie von der Gewalt der Labyrinthstürme gelesen, doch solche Dinge ereigneten sich bestenfalls alle hundert Jahre. Warum gerade hier und jetzt?
Es war nicht fair, es war ein Albtraum, ein Horror.
Hektisch blickte er sich in der Kontrollkammer um. Seine Augen sprangen von einem Wachmann zum nächsten, doch in keinem Gesicht fand er Rat. Sie blickten auf ihn, den Kerkermeister, und warteten unsicher auf Anweisungen. Nur Dremail, der Reptiloide, glotzte nicht blöde in der Gegend herum, sondern beobachtete mit einem Wolkenstein-Teleskop die Vorgänge in der Kugelhalle.
Ohne seine Augen von den Fernrohr zu nehmen, sagte er: „Ich habe Wachen herein geschickt, die den Eingang blockieren sollen. Sie halten sich gut gegen die Sklavenhunde. Ich werde alle verfügbaren Krieger dort zusammen ziehen.“
„Aber wird das ausreichen?“ fragte Horas.
„Wenn der göttliche Stahl uns beisteht, werden wir den Abschaum wieder in die Zellen zurück treiben.“
Doch da hatte Horas seine Zweifel. Stahl, der universelle Gott der Gerechtigkeit und Strafe residierte auf der fernen Welt Endorpal und sinnierte über komplexe juristische Probleme. Horas war sich sicher, dass sich Stahl für nichts weniger interessierte, als für die Gefängnisrevolte im Dran Kadaar.
„Hier geht es nicht um eine Handvoll Sklaven. Sämtliche Gefangenen sind frei! Wir müssen den Eisenwächter wieder aktivieren,“ sagte der Kerkermeister und blickte nervös zu dem uralten Pult herüber, mit dem das Konstrukt kontrolliert werden konnte.
„Wenn ihr den Wächter wieder scharf macht, verlieren wir nicht nur sämtliche Sklaven, sondern auch alle Wachen, die wir bereits rein geschickt haben!“
„Darauf kommt es jetzt nicht mehr an.“ Mit diesen Worten beendete Horas die Diskussion und wandte sich dem Pult zu.
Worauf es in Wirklichkeit ankam, war der Junge, den er an Heresial ausliefern musste.
Und der Junge war glücklicherweise bereits in der Absicherungskammer. Fest geschnallt, unbeweglich, hinter einer dicken Metalltür, gesichert mit einem Musterschloss.
Mit einem Schritt war der Kerkermeister an dem Schaltpult und legte seine zittrigen Hände auf die Kontrollen. Sofort spürte er die Energie, die durch den Eisenwächter pulsierte…
„Wir danken Stahl, dem präilluminierten, für seine Gerechtigkeit und den Konstrukteuren für ihren Scharfsinn,“ hauchte Horas. Dann legte er den Zentralschalter im Pult um.
Dremail trat hinter ihn und blickte mit kalten Reptilienaugen auf den Schalter. Dann sagte er:
„Wenn ihr den Eisenwächter auf totale Vernichtung einstellt, haben unsere Leute keine Chance, Milord.“
„Leute haben wir genug.“ antwortete der Kerkermeister ohne seine Blicke von den Kontrollen zu nehmen.
Die ersten Wachen, die versucht hatten, die Gefangenen aufzuhalten, wurden von den nackten Füßen der Flüchtlinge nieder getrampelt. Inmitten der heulenden Meute aus Humanos, Reptiloiden, Daemons und mindestens einem Dutzend weiterer niederer Rassen wurden Jerune und Saark auf den Ausgang zu gespült.
Als sie nur noch 20 Schritte von ihrem Ziel entfernt waren, geriet der Strom ins Stocken. Vor dem Portal stauten sich die Flüchtlinge. Es stank nach Schweiß, Angst und Wut.
„Wir stecken fest!“ schrie Jerune. Ein Halbriese, der sich direkt hinter ihm befand, presste ihn unbeeindruckt weiter nach vorne. Der Druck auf Jerunes Körper wurde stärker und stärker, bis der Musterkundige glaubte, dass Knacken seiner Rippen zu hören.
„Nicht die Nerven verlieren!“ rief Saark, der direkt neben ihm fest steckte.
Im nächsten Augenblick schlug das Geheul der Menge in panisches Geschrei um.
Mit einem metallischen Kreischen hoben sich die unzähligen Waffenarme des Kugelgolems und richteten sich auf die Gefangenen. Hundertfach sirrten die Stahlsehnen und eine Wolke aus Pfeilen und Speeren jagte in die Menge hinein.
Der Eisenwächter war wieder erwacht.
Der Dran Kadaar
Der Dran Kadaar ist ein Spezialgefängnis für magisch begabte Häftlinge und befindet sich in der sechsten Schale der Verlieswelt, auch bekannt als Kanduur, die Sklavenschale. Dieser Kerker ist eines der Zentren des florierenden Sklavenhandels, der sich zwischen den Menschenjägern der sechsten Schale und dem Magier-Reich Demos Kratein in der siebten Schale entwickelt hat. Der Magistrat von Demos Kratein nutzt den Dran Kadaar, der bereits seit der Erschaffung der Verlieswelt existiert, um besonders fähige und gefährliche Sklaven ‚abzusichern‘. Bei der Absicherung handelt es sich um einen langwierigen arkanen Prozess, bei dem der freie Wille durch Mentalzauber gebrochen wird – ohne die Erinnerungen und Kenntnisse des Opfers zu beschädigen. Der Dran Kadaar verfügt über die einzige Anlage dieser Art in der gesamten sechsten Schale und ist deshalb zum Dreh- und Angel-Punkt für den Handel mit Sklaven geworden, die über arkane Talente verfügen, die einen hohen Preis auf den Märkten von Demos Kratein erzielen können.
Anmerkung: ich habe diese Karte als Hintergrund zum ersten und zweiten Kapitel des Verlieswelt-Zyklus veröffentlicht, die sich beide innerhalb des Dran Kadaar abspielen.
- Die Kugelhalle mit Jerunes und Saarks Zelle. Diese perfekt runde Halle wurde mit Hilfe der Musterkunde konstruiert. Ihre Form und die machtvollen Muster, die auf ihren Wänden angebracht wurden, sorgen dafür, dass Magier keinen Zugriff auf den arkanen Aether bekommen. Dadurch wird Magie im Inneren der Halle unmöglich.
- Der Eisenwächter. In der Mitte der Kugelhalle schwebt eine riesige Metallkugel, deren Oberfläche vollkommen mit Waffen wie Speeren und Bolzen bedeckt ist. Die Waffen können im Falle von Unruhen in Richtung der Zellen geschleudert werden, um Ausbrecher zu bekämpfen. Der Eisenwächter kann mit einfachen Befehlen über ein Kontrollpult in Kammer 10 A gesteuert werden. Es sind allerdings nur einfache Einstellungen möglich, wie zum Beispiel der Grad der Gewalt, der eingesetzt werden soll: Warnschüsse, Verletzung, Tödlich. Der Eisenwächter ist ein Golem – eine arkane Maschine mit einer gewissen Intelligenz. Die Energie, die er für seinen Betrieb benötigt, bezieht der Eisenwächter aus der Konstruktion der Kugelhalle. Oder anders ausgedrückt: die Magie, die den Insassen entzogen wird, dient dazu, den Wächter am Laufen zu halten.
- Wachräume. In diesen Räumen halten sich die Wachen während ihrer Schichten auf. Neben Metall-Tischen und Stühlen gibt es hier Wasser, ein paar Tago-Rationen, ein wenig Werkzeug und die eine oder andere Flasche Schnaps.
- Portal zur Kugelhalle. Ein schwere Doppeltür aus Metall. Sie kann vom Gang aus verriegelt werden.
- Hauptgang. Die zentrale Achse des Kerkers. Der Gang ist so breit, dass man ihn fast als Halle bezeichnen könnte. Die Wände bestehen aus mattem Schwarzfels, der vollkommen mit arkanen Mustern bedeckt ist. Die Muster dienen unter anderem dazu, den Gang zu beleuchten. Wenn sich ein Lebewesen nähert, erglühen sie in hellem Licht und beleuchten den Gang im Umkreis von 10 Schritt um das Wesen herum. Ein Nebeneffekt dieser Beleuchtung ist es, dass man sich nicht in der Dunkelheit verstecken kann, da diese Leuchterscheinung natürlich in dem geraden Gang weithin sichtbar ist.
- Folterkammer. Hin und wieder müssen Gefangene vernommen werden. Allerdings wird der Raum nicht oft benutzt. Der Dran Kadaar ist kein politisches Gefängnis und Sklaven könnten bei einer Behandlung bleibende Schäden nehmen.
- Der Raum mit dem Konditionierungszirkel. Hier steht die uralte Maschine, mit deren Hilfe freie Wesen in willenlose Sklaven verwandelt werden. Sechs dunkle Steinthrone sind kreisförmig um eine Metallsäule gruppiert. Diese Säule ragt vom Boden bis zur Decke der Höhle auf und ist über und über mit bizarren, metallischen Augen bedeckt, die in alle Richtungen starren und aus denen rotes Licht hervor strahlt. Aus dem Stein der Thronlehnen wachsen seltsame dürre Metallarme, die wie Greifer einer Metallspinne um die Steinthrone herum packen und dazu dienen, die Opfer zu fixieren. Aus der Säule werden dann ununterbrochen Mentalzauber in die Augen der ‚Patienten‘ geschossen, die durch die Metallarme schmerzvoll offen gehalten werden.
- Ein Vorratsraum.
- Gang zum Kontrollraum. Hier befindet sich eine Falle: in den beiden Seitenwänden sind mechanische Speere versteckt, deren Spitzen weit in die Mitte des Ganges hinein gestossen werden. Lediglich ein 1 Meter breiter Pfad, genau in der Mitte des Ganges, bleibt sicher. Die Speere sind durch einen Phantomzauber (Trugbild, Illusion) verborgen. Berührt man die Wände, durchschaut man die Täuschung. Die Falle kann vom Kontrollraum aus deaktiviert werden. Sie wird erst ausgelöst, wenn ein Lebewesen die halbe Strecke zwischen Kreuzung und Thronraum erreicht hat, damit auch grössere Gruppen möglichst viele Speere abbekommen. Ein einfacher Zauber zum Magie entdecken spricht erstmal auf die magischen Lichtmuster (siehe 5) an, die sich natürlich auch auf den Wänden befinden. Erst eine genaue Untersuchung bringt die Pfeile zu Tage.
-
Kontrollraum. Der Raum wird beherrscht von drei Podesten, die durch breite Steintreppen zugänglich sind. Auf dem ersten Podest (A) befinden sich mehrere Kontrollpullte aus Messing und Stahl, mit dem das Verhalten des Eisenwächters (siehe 2) gesteuert werden kann. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes befindet sich der zweite Podest. Hier stehen drei brusthohe Säulen, auf denen jeweils eine Spion-Kugel aus dem arkanen Mineral ‚Wolkenstein‘ schwebt. Mit Hilfe der Kugeln lassen sich bestimmte Teile des Dran Kadaar ausspähen. Vor allem die Kugelhalle (siehe 1) steht unter dauernder Beobachtung. Am Kopfende des Raumes steht der Thron des Kerkermeisters (C).
- Wachhalle. Hier ist stets eine Gruppe von 20 Wachen stationiert. Sie dient als Verstärkung für die Männer in der Kugelhalle und sorgt ausserdem für Disziplin unter Sklaven und Arbeitern. Auf einem schweren Pult aus Eisen befindet sich das Gefangenen-Buch, in dem alle Insassen verzeichnet sind. Dremail, ein Reptiloide und der langjährige Hauptmann der Wachen ist die meiste Zeit hier anzutreffen.
- Küche. In dieser Halle wird die Nahrung für Wachen, Offiziere und Gefangene zubereitet. Eine großer Herd mit mehreren Kochstellen, erhitzt von einem arkanen Feuer dominiert den Raum und sorgt für ständige Hitze. Bei der Zubereitung der Mahlzeiten sind die Köche extrem beschränkt durch die Bedingungen, die in der Sklavenschale herrschen. Vor allem die verschiedenen Arten der essbaren Tago-Pilze kommen zum Einsatz. Für die Gefangenen werden nahezu alle essbaren Organismen zur Ernährung verwendet. Dazu zählen neben Flechten und Pilzen auch Ratten und Fledermäuse. Gefangene Monstrositäten wie Destrachans, Würger oder Chuuls werden ebenfalls verfüttert, solange sie als essbar gelten. Der Dran Kadaar ist demnach angewiesen auf diverse Jäger und Fallensteller, die die umliegenden Höhlen durchstreifen, und den Kerker mit entsprechender Beute versorgen. Sämtliche Köche sind konditionierte Sklaven.
- Gekühlte Vorratskammer. Ein kleine Halle, die angefüllt ist mit Fässern, Kisten und Regalen. Mit Hilfe von magischen Maschinen und mit Hilfe der Musterkunde wird die Temperatur bis knapp auf den Gefrierpunkt gesenkt, so das verderbliche Nahrung hier lange Zeit gelagert werden kann.
- Wasserquelle und Sklavenkammer. Eine natürliche Quelle versorgt den Kerker mit Frischwasser. In einem Pferch aus Metall werden hier ausserdem die Sklaven gehalten, die aussortiert wurden, um im Dran Kadaar zu dienen. Meistens handelt es sich dabei um ungefährliche weibliche Humanos und Reptiloide, die sowohl zur Arbeit, als auch zu sexuellen Diensten gezwungen werden.
- Messe der Wachen. Eine grosse Halle mit Metalltischn und -bänken, in der die Wachen ihre Mahlzeiten einnehmen. Oft findet man hier Sklaven, die den Raum reinigen oder Mahlzeiten auftragen.
- Halle. In der Mitte dieser Halle steht eine Säule aus Schwarzfeld, auf der das Schwertkreuz-Symbol des universellen Gottes ‚Stahl‘ eingraviert wurde. Hin und wieder wird die Halle für die körperliche Ertüchtigung der Wachen genutzt. Dann ist hier Hauptmann Dremail anzutreffen, der die Wachen im Kampf trainiert.
- Räume der Hauptleute. Eine Naturhöhle, deren Boden begradigt wurde. Die Höhle ist ein Vorraum, aus dem drei weitere Gänge zu den privaten Kammern der Hauptleute (Horas, Dremail & Amathir) führen. In dieser Halle sind zu allen Zeiten vier Wachen anzutreffen.
- Dremails Raum. Auch diese Naturhöhle wurde bearbeitet, damit sie als Wohnraum dienen kann. Die Einrichtung spiegelt den spartanischen Charakter des Wachhauptmannes wieder. Der Reptiloide Dremail hat neben einem schlichten Bett lediglich einen kleinen Schreibtisch und eine verschlossene Truhe hier platziert. Die Metall-Truhe enthält seine Kleider, Rüstungen, Waffen und ein paar wenige persönliche Erinnerungsstücke an Schlachten, in denen Dremail gekämpft hat. Seine Reichtümer hat der Krieger in einem schwarzen Sack aus feiner Tago-Faser verstaut, der ebenfalls in dieser Truhe ist. Neben einem Trank Mittlere Wunden heilen (ZL 5, 2W8 +5) enthält der Beutel 100 Solare (-> Platinmünzen) und einen Nachtopal (450 GM).
- Amathirs Raum
- Horas Raum
- Schlafsäle der Wachen
- Schlafsäle der Wachen
- Kristallhöhle
- Das Eingangsportal zum Dran Kadaar
Intermedium
Es zeigte sich, dass Saark nicht nur ruhelos, sondern auch höchst wissbegierig war. Stundenlang schritt er in der engen Zelle auf und ab und richtete Frage um Frage an den Musterkundigen. Jerunes Wissen um die Verlieswelt war umfassend. Der uralte Orden, dem er angehörte, hatte jahrtausendelang die Konstruktion und die Funktion der Verlieswelt studiert. Und doch konnte der junge Musterkundige nur einen Bruchteil beantworten, denn Donjon war nicht nur eine Verlieswelt, sondern auch eine Welt der Geheimnisse. Er erklärte, dass die meisten normalen Insassen kaum mehr wussten über ihr Gefängnis als ein paar Gerüchte. Zum Beispiel, dass Donjon insgesamt aus 12 konzentrischen Schalen bestand. Jede Schale war ein Stück grösser als die vorherige. Sie umschlossen sich wie Schachtelpuppen und, so erzählte Jerune, waren durch Portale miteinander verbunden. Diese Portale aber waren magische Meisterwerke. Jedes einzelne war nahezu unzerstörbar, und jedes einzelne benötigte einen speziellen Schlüssel.
Als Saark wissen wollte, warum sich Donjon im Laufe ihrere ewigen Geschichte nicht längst in eine Ruine verwandelt hatte, berichtete Jerune von den Konstrukteuren. Wie der Name dieses Volkes schon andeutete, hatten sie Taurus einst bei der Erschaffung der Verlieswelt unterstützt. Doch im Gegensatz zu ihrem Auftraggeber waren sie nach der Fertigstellung nicht verschwunden. Sie lebten noch immer auf Donjon und ihre Aufgabe war es, die Maschinen, die Fallen, die Räume und die Gänge der Verlieswelt in Stand zu halten. Als Jerune die ungewöhnlichen schwebenden Kugelkörper der Konstrukteure beschrieb, erkannte Saark, dass ihm diese inhumanen Wesen auf seinen Reisen durch das Universum durchaus schon begegnet waren. Nur waren sie ihm nicht als Konstrukteure, sondern als Betrachter bekannt. Sture und gefühllose Kreaturen waren sie – strikte Anhänger der Götter der Ordnung. Taurus hätte im ganzen Universum keine besseren Helfer für seinen Plan finden können.
Dann berichtete der Musterkundige von der sechsten Schale. Es war diejenige, in der Jerune und Saark fest sassen. Man nannte sie auch Kanduur, oder ‚Sklavenland‘. Er erzählte von den zahlreichen Ankunftsportale, durch die ein stetiger Strom von frisch Verbannten und Verurteilten in diese Schale floss. Ein ganzes Heer von Sklavenjägern wartete auf die rechtlosen Neuankömmlinge, nahm sie gefangen und verschleppte sie hinauf in die siebte Schale. Dort wurden sie zu Sklaven von Demos Kratein, dem Reich der Hexer und Magier. In der siebten Schale gab es aber noch eine weitere Humano-Zivilisation: das Königreich der ‚100 Höhlen‘ – Jerunes Heimat. Die Stimme des jungen Musterkundigen bebte, als er von den grünen, lichtdurchfluteten Kavernen erzählte, in denen er geboren und aufgewachsen war. Verglichen mit dem Rest von Donjon war 100 Höhlen ein Paradies. Hier hatten die Konstrukteure die wundersamen Runensonnen erschaffen, die in den riesigen Höhlen Licht und Leben ermöglichten. Warum gerade hier? Das war eine der Fragen, die auch Jerune nicht mit Sicherheit beantworten konnte. In den akademischen Kreisen der Musterkundigen herrschte die Meinung vor, dass man hier einst Nahrungsmittel produziert hatte, um die Massen von Arbeitern zu versorgen, die bei der Erschaffung der Verlieswelt zum Einsatz gekommen sein mussten. Aus der Humano-Schale heraus führte das siebte Portal, das man auch das ‚zerschmetterte Portal‘ nannte. Es war vor langer Zeit von einem der mächtigsten Musterkundigen aufgebrochen worden und konnte seit dem nicht mehr verschlossen werden. Jenseits dieses Portals lag die achte Schale, ein gefährliches Grenzland voller Flüchtlinge und Wanderer, die durch die weitläufigen Labyrinthe irrten. Alle waren sie auf der Suche nach dem Schlüssel zum unbezwingbaren achten Portal, dass die Grenzen der Humano-Reiche markierte.
Die Wenigen, die es tatsächlich schafften, das achte Portal zu durchqueren, gelangten in die Inhumane Schale. Hier in der neunten Sphäre der Verlieswelt herrschten Arachnoiden, Amorphoiden und Dämons. Darauf folgte die zehnte Schale, auch bekannt als Leichenland, da sie vollständig überrannt war von Seelenlosen. Hierauf wartete in der elften Schale die unberechenbare Chaoszone, in der die Gesetzte der Natur auf den Kopf gestellt waren und in der endlose Stürme den Wanderern entgegen wüteten. Sollte man tatsächlich auch diese Schale bezwungen haben, gelangte man tatsächlich auf die Oberfläche. Doch auch hier war der schwere Weg der Wanderer noch nicht beendet. Der Fluchtpunkt, zu dem man gelangen musste, lag, wie es die uralten Legenden der Musterkundigen erzählten, auf titanischen Felsplatten, die wie Wolken hoch über der Planetenoberfläche schwebten. Niemand hatte es je geschafft, all diese Hindernisse zu überwinden. Niemand hatte je die Verlieswelt bezwungen.
Von dieser Tatsache liess sich Saark jedoch nicht einschüchtern. Er fragte den Musterkundigen weiter aus über dessen Heimat, über ihre Bewohner und über ihre Geschichte. Er liess sich die Grundlagen der Musterkunde erklären und verstand schnell, wie nützlich die Macht über Gänge, Räume und Dimensionen in einer Welt wie Donjon sein konnte. Doch diese komplizierte Form der Magie erschien ihm zu schwerfällig, um sich tiefgehender damit zu beschäftigen. Also verbrachten die beiden unterschiedlichen Zauberer Stunden, Tage und Wochen in ihrere dämmrigen Zelle. Saark wurde nie müde zu fragen und Jerune nie müde zu erklären. Und obwohl ihre drohende Absicherung wie ein Schatten über ihnen schwebte, schaffte es Saark mit seiner bestimmenden Art und seiner unstillbaren Neugier Jerune so stark zu beschäftigen, dass ihr bitteres Schicksal fast in Vergessenheit geriet.
Prolog II
So wie das Licht die Motten anzog, so zogen Geheimnisse Jerune den Musterkundigen an. Er saugte das Wissen auf wie ein durstiger Schwamm und wurde Zeit seines Lebens des Lernens niemals müde. Und es war genau diese Tatsache, wegen der er in die schicksalhaften Geschehnisse, von denen hier berichtet werden soll, verwickelt wurde.
Der hohe Rat der Musterkundigen, der auch als ‚Rat des Zeitmusters‘ bekannt war, ordnete an, dass Benarus, eines der angesehensten Mitglieder dieses Ordens, die magischen Sonnen der Runenwüste aufsuchen sollte, um dort bestimmte Versuche anzustellen. Ziel dieser durchaus gefährlichen Reise war es, das Wissen der Musterkundigen über diese Sonnen zu vervollständigen. Insbesondere sollten die Umstände ergründet werden, durch die eine dieser Runensonnen, die als eines der größten Wunder der Mustermagie galten, zum ewigen Verlöschen gebracht werden konnten. Doch Benarus, dessen Rücken bereits vom Alter gebeugt war, erkrankte und konnte die Reise, die ihn in das umkämpfte und unsichere Grenzgebiet zum feindlichen Reich von Demos Kratein führen würde, nicht antreten. Da trat Jerune, der der Schüler und Neffe von Benarus war, vor den Rat und bat, die Aufgabe seines Lehrmeisters übernehmen zu dürfen. Natürlich war ihm der Ruf seines Onkels wichtig, doch wichtiger noch schien ihm die Möglichkeit, endlich selber in fremde Höhlen ziehen zu dürfen, um Wunder zu sehen, Geheimnisse zu ergründen und neue kunstvolle Muster zu lernen. Und der Rat stimmte zu und entsandte Jerune in die Wüste jenseits von Kamir anstelle seines Onkels, denn schon früh hatte Jerune sein Können und seinen Scharfsinn unter Beweis gestellt und sein Ruf war untadelig.
Weit führte ihn seine Reise. Wie üblich bei den Musterkundigen, beschritt er seinen Weg allein und seine Kenntnisse und Fertigkeiten schützten ihn vor allen Gefahren auf seinem Weg. Er durchquerte Gänge und Kammern, die nur seinem Orden bekannt waren und erreichte schon bald die Runenwüste.
Hier fand er sein Ziel: eine sterbende Sonne, deren Leuchten schon fast vergangen war. Lange Zeit studierte er ihre Geheimnisse und lebte dabei einsam in der Einöde, bis er schließlich alle Fragen zu beantworten wusste, die den Rat beschäftigt hatten. Als aber der Zeitpunkt seines Aufbruches gekommen war, reiste er nicht etwa zurück nach 100 Höhlen, sondern drang entgegen den Weisungen des Rates tiefer in die Runenwüste ein. Denn bei seinen Studien hatte er nicht nur Antworten gefunden. Jerune war auch auf zahlreiche Geheimnisse gestoßen, die er nun in den Tiefen der Wüste zu ergründen suchte. Dass er damit den Befehlen seiner Meister zuwider handelte, kam ihm nicht in den Sinn. Vielmehr erachtete er es als seine Pflicht, den Rat mit allem Wissen zu versorgen, das er auf seiner Reise ergründen könnte. Und dieses war sein Fehler, denn trotz all seines Könnens und Wissens war er naiv wie ein Engel und unterschätzte die Gefahren der Runenwüste und die Boshaftigkeit der Menschen.
Er machte sich auf die Suche nach einer gänzlich verloschenen Sonne, die er untersuchen könnte und traf dabei auf eine Gruppe von Wüstenwanderern. Er fragte die Fremden, ob sie auf ihren Reisen auf eine solche tote Sonne getroffen wären und war hoch erfreut, als sie seine Frage bejahten. Und mehr noch: die Wanderer boten ihm sogar an, ihn für ein Entgeld direkt zu seinem Ziel zu führen. Was er aber nicht ahnte, war, dass er in Wahrheit an eine Bande von Menschenjägern geraten war, die im Namen des Senates von Demos Kratein Sklaven einfingen. Sie führten ihn nicht zu einer toten Sonne, sondern an ein Rücksturzportal, dass ihn in die Sklavenschale werfen sollte, die sich direkt unterhalb der Humanoschale befand. Die Sklavenschale aber wurde mit eiserner Faust beherrscht von den alten Feinden seiner Heimat: dem Senat von Demos Kratein. Als Jerune die List der Menschenjäger durchschaute, richtete er die ganze Macht seiner magischen Muster gegen die Krateiner und vernichtete auf diese Art eine große Zahl von ihnen. Aber nun zeigt sich, dass unter ihnen ein Seelenmagier Namens Lauthur war, der für seine Kampfkunst weithin bekannt war. Lauthur schließlich zwang den jungen Jerune in die Knie. Schnell legten die Sklavenjäger den Musterkundigen in Ketten und brachten ihn durch das Rücksturzportal in die verfluchte 6. Schale, nach Kanduur, die Sklavenschale.
Dort befand sich seit der Erschaffung der Verlieswelt der Kerker Dran Kadaar. Es hieß, er wäre bereits bei der Erschaffung der Verlieswelt durch die kunstfertigen Konstrukteure erbaut worden, um die wertvollsten und gefährlichsten ihrer Sklaven während der langen Bauzeit gefangen zu halten. In den Tagen Jerunes diente nun der Dran Kadaar den Herren von Demos Kratein als Sammelbecken für den ständigen Strom von Sklaven, die von den umher schwärmenden Jägern gefangen wurden. Er galt als das schrecklichste aller Gefängnisse im schrecklichen Gefängnis der Verlieswelt. Dort hinein warfen sie den jungen Musterkundigen.
Die Rassen des Archaischen Universums: die Betrachter
Anmerkung: Die Betrachter der Verliesweltkampagne entsprechen fast vollständig den Original D&D Betrachtern (Beholder, Monster Manual 3.5). Eigentlich sollten laut Wizards of the Coast alle Monster-Statistiken Teil des D20 Regelkerns (SRD Dokument) sein. Der Beholder ist aber nicht im SRD Dokument enthalten (warum auch immer…) und stellt deshalb keinen „Open Gaming Content“ dar. Ich habe aus rechtlichen Gründen beschlossen, die Spielwerte des Betrachters nicht mit anzugeben. Da jeder D&D Spielleiter über ein Monster Manual verfügen sollte, dürfte das kein Problem sein. Ich beschränke mich auf die Beschreibung der Abweichungen vom Standard D&D Betrachter.
Die Betrachter werden von den Weisen zu den höheren Rassen gezählt. Sie gelten als sterblich, doch ist ihre Lebensspane weitaus länger, als die der meisten anderen Völker im Archaischen Universum. Ihre Bekanntheit und ihr Einfluss ist groß und sie gelten als Günstlinge der göttlichen Rassen. Vor allem aber stehen die Betrachter im Ruf, großartige Baumeister und Architekten zu sein. Dieses mag auf der einen Seite an ihrer Begabung für die Wissenschaften liegen, aber sicherlich ist dieses Talent auch in ihren ungewöhnlichen magischen Fähigkeiten begründet ist.
Bezeichnung des Volkes: Betrachter
Status des Volkes: Hohe Rasse
Gesinnung: immer Ordnung
Ein Betrachter gleicht einer schwebenden 8 Fuß durchmessenden Kugel aus gepanzerten Hornplatten, in deren Mitte ein riesiges zentrales Auge über einem breiten zahnbewährten Mund sitzt. Auf der Oberseite der Kugel befinden sich 9 kleinere Augen, die jeweils über 1 Fuß lange flexible Augenstiele mit dem Hauptkörper verbunden sind. Die Augen sind der „Sitz“ der magischen Fähigkeiten des Betrachters. Ihre genauen Funktionen werden weiter unten beschrieben.
Das Volk der Betrachter lebt in großen Gemeinschaften, die bis über 2000 Exemplare groß werden können und als „Schwarm“ bezeichnet werden. Diese Struktur macht die Betrachter zu Kreaturen, die trotz ihrer machtvollen magischen Kräfte zu den Prinzipien der Ordnung tendieren. Regiert wird der Schwarm von der Schwarm-Mutter, einer uralten weiblichen Betrachterin. Der Tod einer Schwarm-Mutter zieht grundsätzlich harte Nachfolgekämpfe unter den möglichen Nachfolgerinnen nach sich, die oft mit dem Tod aller unterlegenen Bewerberinnen enden. Normalerweise beansprucht ein Schwarm unabhängig von seiner Größe einen kompletten Planeten als Territorium.
Das Volk der Betrachter gilt als treue Vasallen der göttlichen Rassen. Die meisten Schwärme verehren Urial, die Allmutter, in der Form einer riesigen Betrachterin, die das Universum durch ihren Mund entbindet.
Betrachter sind wie viele der hohen Rassen Sklavenhalter. Insbesondere Menschen werden wegen ihrer Lernfähigkeit als Sklaven geschätzt. Von menschlichen Sklaven erlernten die Betrachter auch einst die Wissenschaft des Labyrinthbaus und der Musterkunde. Inzwischen ist jedoch sämtlichen Rassen des archaischen Universums der Umgang mit dieser Kunst untersagt, wovon natürlich auch die Betrachter betroffen sind. Allerdings gibt es einen Betrachterschwarm , der eine Ausnahme von dieser universellen Regel darstellt: die ‚Konstrukteure‘ der Verlieswelt.
Die Rolle der Betrachter auf der Verlieswelt: die Konstrukteure
Vor langer Zeit, als Taurus der Göttliche Brecher, den Bau der Verlieswelt plante, wurde ihm schnell klar, dass er nur mit der Hilfe von kreativen und erfahrenen Gehilfen, seinen Plan vollenden könnte. Diese Hilfe fand er bei der Schwarm-Mutter Xarnex, die sich mit ihrem gesamten Volk von 999 Betrachtern in Taurus Dienst stellte. Als Gegenleistung erhielt der Schwarm zahllose Reichtümer aus Taurus Schatzkammer und das Recht, den Mond, der Donjon umkreist, zu besiedeln. Das Werk begann und Xarnex Volk leistete ganze Arbeit.
Nach dem Ende des Wettstreites verschwand Taurus für immer im Labyrinth seines Gegners Lekamon. Schließlich erklärten die Götter ihren verschollenen Genossen für tot und verboten den Labyrinthbau und die Musterkunde. Zu diesem Zeitpunkt hatten gewisse Mächte jedoch bereits damit begonnen, Donjon in ein riesiges Gefängnis zu verwandeln. Die Betrachter aus Xarnex Schwarm spielten dabei eine wesentliche Rolle, denn niemand ausser ihnen war mit den Geheimnissen der Verlieswelt vertraut. Hätte man dem Schwarm die Botschaft vom Tod des Taurus überbracht, wären die Vereinbarungen hinfällig gewesen, die er einst mit den Betrachtern geschlossen hatte. Ihr Abzug wäre unvermeidbar gewesen. Die Verlieswelt aber ohne sie instand zu halten, schien selbst den göttlichen Rassen unmöglich. Also beschloss man, den Schwarm in Unkenntnis über Taurus Schicksal zu lassen, um die Dienste der Betrachter weiter nutzen zu können.
Sämtlichen Göttern wurde untersagt, die Fragen der betrogenen Betrachter zu beantworten. Dem Schwarm selber war es aufgrund der Verträge mit Taurus nicht gestattet, die Verlieswelt oder den Taurialen Mond zu verlassen. Und obwohl in der langen Zeit ihrer Arbeit zahlreiche Gerüchte an ihre Ohren gelangten und sich Zweifel in ihren Herzen bildete, wagten die Betrachter nicht, ohne eine offizielle Nachricht der Göttlichen Rassen ihre Abmachungen zu brechen. Zu stolz waren sie inzwischen auch auf ihre geleistete Arbeit, um Donjon leichtfertig zu verlassen. Und so blieben sie zurück und steuerten weiter die komplexen Funktionen und Vorrichtungen, die die Verlieswelt zu dem machten, was heute ist: zum tödlichsten Planeten im Archaischen Universum.
Xarnex, die Schwarm-Mutter starb schließlich, um einer Nachfolgerin Platz zu machen. Der Schwarm teilte sich auf in kleinere Gruppen. Und schließlich nach tausenden von Jahren der Arbeit änderte sich auch der Name dieses verlassenen Volkes. Aus den Betrachtern wurden die Konstrukteure, seltsame erbarmungslose, verschrobene Wesen, deren einziger Lebenszweck, die Pflege und Instandhaltung der Verlieswelt ist.
Die Augen des Betrachters
Es folgt eine kurze Beschreibung der Fähigkeiten der magischen Augen der Betrachter. Alle magischen Fähigkeiten des Betrachters sind übernatürliche Fähigkeiten (supernatural ablilities) und funktionieren auf der 13. Stufe (caster level 13). Jedes Auge hat eine Reichweite von 150 Fuß. Rettungswürfe gegen die Magie der Augen haben eine Schwierigkeit (difficulty class) von 17.
- Das zentrale Auge sendet (wie beim normalen D&D Beholder) ein Feld der Antimagie aus (150 Fuß Kegel).
- Das erste Kopf-Auge sendet einen Telekinesestrahl aus. Der Betrachter kann damit bis zu 325 Pfund bewegen. Lebendige Wesen können mit einem Will-Save (DC 17) widerstehen. Mit diesem Auge erledigt der Betrachter alle manuellen Arbeiten, da er über keine Hände verfügt.
- Das zweite Auge sendet einen Monster oder Personen Bezaubern Zauber aus (charm monster, charm person). Mit dieser Fähigkeit hält der Betrachter seine Arbeitssklaven unter Kontrolle.
- Das dritte Auge sendet einen Auflösungszauber Zauber aus (Disintegrate). Mit diesem Strahl werden nicht nur Tunnel gegraben, sondern auch gefährliche Gegner im Kampf beseitigt.
- Mit dem vierten Auge kann der Betrachter Wasser bis zu 10 Litern pro Runde erschaffen. Es ist nicht möglich, das Wasser „in Lebewesen“ zu erschaffen, um diese zu schädigen.
- Das fünfte Auge ist in der Lage, Magie zu entdecken und magische Schriften oder Zeichen zu entziffern. Betrachter sind in der Lage, die Labyrinthartige Schrift der Musterkundigen zu lesen.
- Das sechste Augen kann Licht in der Stärke eines Daylight Spells aussenden. Die Reichweite beträgt auch hier 150 Fuß.
- Das siebte Auge sendet einen 150 Fuß langen Feuerstrahl aus. Der Strahl verursacht 13W6 Schaden und erfordert einen ranged touch attack Wurf. Betrachter nutzen diesen Strahl vor allem um Metalle zu verschweißen.
- Mit dem achten Auge sendet der Betrachter einen elektrischen Blitz aus, der einen Lightning Bolt entspricht. Der Blitz verursacht 13W6 Schadenspunkte. Wie beim Zauber kann mit einem Reflex Save der Schaden halbiert werden.
- Das neunte Auge sendet einen Zauber aus, der exakt dem Stone Shape Spell auf der 13. Stufe entspricht. Lediglich die Reichweite ist auf 150 Fuß erhöht.